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Gastbeitrag: Die Magie der Gemeinschaft und Begegnungen

Das Thema Community fasziniert mich schon seit geraumer Zeit. Teil von etwas zu sein, das keinen festen Namen trägt und keine festen Leader kennt – etwas, das weltweit in den Augen der Menschen in einem ganz bestimmten Strahlen zu finden ist – hat mein Leben nachhaltig geprägt. Diese Kultur des Miteinanders, die unter so vielen Namen bekannt ist – Family, Conscious Community, Tribe, Menschenfamilie, Herzkultur, Rainbow Family und mehr – ist ein Phänomen, das in der Schule kaum gelehrt wird und in den Medien selten Beachtung findet. Dabei zeigt sie sich überall: Sie beginnt dort, wo Menschen den Mut haben, sich mit offenem Herzen zu begegnen.

Dieses universelle Gefühl der Verbundenheit hat mich dazu bewegt, die größte dezentrale Gemeinschaft von visionären, gemeinschaftlich lebenden Menschen zu besuchen – und dabei wertvolle Erfahrungen an unterschiedlichen Orten zu sammeln.

Auroville: Eine Stadt der Möglichkeiten

Auroville, eine einzigartige Stadt im Süden Indiens, verkörpert, was Gemeinschaft wirklich bedeuten kann. Gegründet mit dem Ziel, einen Ort der menschlichen Einheit zu schaffen, ist Auroville ein ständig wachsendes Experiment – kein Ort, an dem es darum geht, etwas besser oder anders zu machen, sondern vielmehr einen Weg zu finden, der dem Wesen der Menschlichkeit entspricht. In Auroville stehen Werte wie Zusammenarbeit statt Konkurrenz, Lernen ohne Beurteilung und das Schaffen von Räumen, in denen Menschen sich entfalten können, im Mittelpunkt. Jeder ist eingeladen, diesen Weg mitzugehen und seinen einzigartigen Beitrag zur Gemeinschaft zu leisten, wenn er oder sie sich traut, auf das eigene Herz zu hören. Gesundheit wird hier ganzheitlich verstanden – körperlich, geistig und zwischenmenschlich.

Magische Begegnungen in Auroville

Ein besonders kostbarer Moment meiner Reise war das Zusammenkommen mit meiner Partnerin, einer lieben Freundin, und Nadim – einem unglaublich klaren, liebevollen und erfahrenen Menschen, der uns durch Auroville führte. Nadim zeigte uns in seinem Research Center seinen Arbeitsplatz: Auf dem Boden der Eingangshalle erstreckte sich eine riesige Karte von Auroville – ein Symbol für die weit verzweigte und doch tief verbundene Gemeinschaft. In intensiven Gesprächen teilte er mit uns das Konzept von Pro Social, einer Methode gemeinschaftlicher Entscheidungsfindung. Wir erkannten, wie herausfordernd es sein kann, Entscheidungen zu treffen, die für alle tragbar sind. Und mitten in diesen tiefgründigen Gesprächen entstand – fast im Scherz – der Gedanke, dass es vielleicht gar nicht so verkehrt wäre, im Falle eines Weltuntergangs den „liebsten Diktator“ zu wählen. Dieses humorvolle Eingeständnis brachte uns alle zum herzlichen Lachen und verdeutlichte, wie wichtig Vertrauen, Leichtigkeit und Zusammenhalt in einer Gemeinschaft sind.

Von Koh Phangan bis Wien: Eine Reise durch Communities

Meine Faszination für gemeinschaftliches Leben führte mich weiter auf eine Reise, die mich unter anderem nach Koh Phangan, Goa, Auroville und zu vielen kleinen, besonderen Community-Plätzen brachte. Jede dieser Erfahrungen offenbarte mir, dass es keine perfekte Formel für funktionierende Gemeinschaften gibt – aber immer ein tiefes Bedürfnis nach Verbindung, Authentizität und gegenseitigem Support spürbar ist. Ich erinnere mich an einen Abend auf Koh Phangan, als wir in einem offenen Kreis saßen, musizierten und sprachen – ganz ohne vorgefertigten Plan, einfach im Moment lebend. Da sagte jemand: „Gemeinschaft entsteht nicht durch Regeln, sondern durch Vertrauen.“ Dieser Satz hat sich tief in mein Herz eingebrannt und begleitet mich seither.

Die Vitality Base: Ein wachsendes Community-Projekt in Wien

Die vielen inspirierenden Eindrücke haben mich letztlich dazu bewegt, selbst aktiv zu werden und ein Community-Projekt zu gründen – die Vitality Base in Wien. Zwar ist sie im Vergleich zu Auroville ein kleineres Projekt, doch sie wächst schnell und folgt dem Zeitgeist: ein Raum, in dem Menschen liebevoll, entspannt und ohne Erwartungen gemeinsam lernen und leben können. Die Vitality Base ist kein Versuch, das bestehende System zu ersetzen, sondern vielmehr ein Ort, an dem das Wesen der Gemeinschaft erforscht und gelebt wird – frei von Konkurrenzdenken und Vorurteilen. Mit Workshops, Begegnungen, Veranstaltungen und Rückzugsorten bietet sie allen offenstehende Möglichkeiten, ihre persönliche Entwicklung mit dem gemeinsamen Miteinander zu verbinden.

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Eine Kultur, die überall zu finden ist

Das Beeindruckende an dieser Kultur des Miteinanders ist, dass sie nicht an einen bestimmten Ort gebunden ist. Sie lebt dort, wo Menschen sich mit offenem Herzen begegnen – sei es in einer geteilten Küche, in einem Lächeln zwischen Fremden oder in einem Kreis von Menschen, die ihre Gedanken und Träume miteinander teilen. Ob in Auroville, Goa, in Wien oder an jedem anderen Ort der Welt: Gemeinschaft zu leben bedeutet, den Mut zu haben, sich auf das Miteinander einzulassen und die eigene Herzkultur zu entdecken.

Wenn wir lernen, diesen Blick zu schärfen, können wir diese universelle Kultur überall sehen und selbst aktiv daran teilhaben. – Denn Community leben ist einfach wunderbar!

Gastautor Sebastian David Hornstein ist Gründer der Vitality Base in Wien.

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