Wenn der Geist klar sieht, beginnt das Leben sich zu ordnen
In einem Zeitalter der Überflutung – von Informationen, Meinungen, Ablenkungen – ist Klarheit ein rares Gut. Unser Geist ist oft wie ein trüber See, in dem jede Emotion, jede Sorge Wellen schlägt. Und doch: In der Achtsamkeit gilt Klarheit als eine zentrale Grundhaltung. Nicht im Sinne kühler Analyse, sondern als innere Durchsichtigkeit, als Fähigkeit, die Dinge so zu sehen, wie sie sind – nicht wie wir sie gern hätten oder fürchten.
Was bedeutet Klarheit in der Achtsamkeit?
Klarheit (Clarity) in der Achtsamkeitspraxis beschreibt einen Zustand des Geistes, der durch Wachheit, Unvoreingenommenheit und Durchblick gekennzeichnet ist. Sie entsteht, wenn wir das ständige Reagieren, Interpretieren und Bewerten für einen Moment loslassen – und erkennen, was wirklich da ist.
Die buddhistische Lehre spricht hier von „vipassana“ – dem klaren Sehen. In westlicher Sprache könnte man sagen: Klarheit ist das Gegenteil von Verstrickung. Sie ist kein Zustand der Kontrolle, sondern der inneren Ausrichtung.
Der Philosoph Baruch de Spinoza schrieb: „Die Klarheit ist die Seele der Wahrheit.“ Und genau das ist sie auch in der Achtsamkeit: die Seele einer heilsamen Erkenntnis.
Der Hintergrund: Warum Klarheit mehr ist als Verstand
In der Praxis der Achtsamkeit ist Klarheit kein mentales Konstrukt, sondern eine Qualität, die sich durch Erfahrung entfaltet. Sie entsteht nicht durch Grübeln oder Verstehen, sondern durch Hinsehen. Durch die Bereitschaft, da zu bleiben – auch wenn es unbequem ist.
Klarheit bedeutet:
zu unterscheiden zwischen Gedanken, Gefühlen und Fakten
den inneren Lärm zu bemerken –…