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Grundhaltungen der Achtsamkeit: Anfängergeist – die Kraft des offenen Blicks

In der Philosophie der Achtsamkeit bezeichnet der Anfängergeist (Shoshin) die Haltung, alles stets so zu betrachten, als sähe man es zum ersten Mal. Ursprünglich stammt dieses Konzept aus dem Zen-Buddhismus, doch seine Bedeutung und Anwendung reichen weit über religiöse oder spirituelle Grenzen hinaus. Angängergeist ist in eine Grundhaltung der Achtsamkeit. Doch was genau ist der Hintergrund des Anfängergeists, warum sollten wir ihn kultivieren, und welche tiefgreifenden Erkenntnisse können wir daraus gewinnen?

Was bedeutet Anfängergeist in der Achtsamkeit?

Der Begriff “Shoshin” stammt aus dem Japanischen und beschreibt eine Geisteshaltung der Offenheit, Neugier und Unvoreingenommenheit. Wer mit einem Anfängergeist durchs Leben geht, begegnet Situationen ohne Vorurteile, Erwartungen oder feste Annahmen. Zen-Meister Shunryu Suzuki formulierte treffend: „Im Geist des Anfängers gibt es viele Möglichkeiten, im Geist des Experten nur wenige.“ Der Anfängergeist bewahrt uns davor, in Routinen zu erstarren und erlaubt uns, ständig Neues zu entdecken und tiefergehende Erfahrungen zu sammeln.

Hintergrund des Anfängergeists

Die Wurzeln des Anfängergeists liegen tief in der Zen-Tradition des Buddhismus. Er ist Ausdruck einer inneren Haltung, die von Klarheit und Einfachheit geprägt ist. Die Praxis dieser Haltung soll uns helfen, uns vom Ballast unserer Gewohnheiten, Bewertungen und festgefahrenen Meinungen zu befreien. Laut dem griechischen Philosophen Sokrates, der sagte: „Ich weiß, dass ich nichts weiß“, wird bereits deutlich, dass wahre Weisheit in der bewussten Anerkennung unseres Nichtwissens liegt.

Ziel des Anfängergeists

Das Ziel der Praxis des Anfängergeists besteht darin, uns einen frischen, unverstellten Blick auf das Leben zu ermöglichen. Diese Perspektive führt uns direkt in die Gegenwart, fördert unsere Kreativität, erleichtert das Lernen und macht uns empathischer und toleranter gegenüber anderen Sichtweisen. Indem wir unser Wissen immer wieder hinterfragen und uns erlauben, Dinge neu zu entdecken, entwickeln wir eine tiefere Verbindung zu uns selbst und zu unserer Umwelt.

Erkenntnisse aus dem Anfängergeist

Wer den Anfängergeist kultiviert, erlebt, wie sehr das Leben von der Qualität unserer Wahrnehmung abhängt. Plötzlich werden vertraute Situationen, Begegnungen und Herausforderungen zu wertvollen Gelegenheiten für Wachstum und Entwicklung. Diese Haltung erlaubt uns, die Schönheit des Augenblicks wahrzunehmen und den Reichtum im scheinbar Gewöhnlichen zu entdecken. So stellte bereits Heraklit fest: „Man kann nicht zweimal in denselben Fluss steigen.“ Jeder Moment ist neu und einzigartig.

Die Praxis des Anfängergeists reduziert außerdem Stress, da sie die Last der ständigen Bewertung und Erwartung von unseren Schultern nimmt. Indem wir mit offener und interessierter Haltung durchs Leben gehen, erkennen wir die vielen Möglichkeiten, die uns sonst verborgen blieben. Dadurch entsteht eine innere Freiheit, die uns tiefe Freude und Zufriedenheit schenken kann.

Achtsamkeit: Wie man Anfängergeist praktiziert

Anfängergeist zu üben bedeutet vor allem, bewusst innezuhalten und sich selbst regelmäßig daran zu erinnern, dass jede Erfahrung einzigartig und unwiederholbar ist. Das kann durch kleine Übungen im Alltag gelingen, wie etwa bewusstes Zuhören, langsames und achtsames Essen oder das Betrachten bekannter Dinge mit bewusst naiver Neugier. Auch Meditation kann dabei helfen, den Geist klar und offen zu halten und uns von unseren automatischen Reaktionen zu befreien.

Der Anfängergeist ist letztlich eine Haltung, die uns ermöglicht, mit tiefer Präsenz, Offenheit und Wertschätzung durchs Leben zu gehen. Er erinnert uns daran, dass wahres Lernen und wahre Weisheit stets in der Bereitschaft liegen, die Welt mit neuen Augen zu sehen.


3 anspruchsvollere Übungen zum Kultivieren des Anfängergeists in Achtsamkeit

1. Ein Tag ohne Urteile

  • Ziel: Befreiung von automatischen Bewertungen und Wahrnehmungsschärfung.
  • Anleitung: Versuche einen ganzen Tag lang, bewusst keine Bewertungen oder Urteile zu fällen. Beobachte, wie oft du automatisch wertest, und übe dich darin, einfach nur wahrzunehmen, ohne sofort eine Meinung zu bilden.
  • Erkenntnis: Du wirst bemerken, wie stark Bewertungen dein Denken beeinflussen und wie befreiend es ist, wahrzunehmen, ohne zu urteilen.

2. Gewohntes neu entdecken

  • Ziel: Entwicklung von tiefer Präsenz und Aufmerksamkeit im Alltag.
  • Anleitung: Wähle eine alltägliche Tätigkeit, etwa den Arbeitsweg, Kochen oder Aufräumen. Führe diese Aufgabe bewusst und sehr langsam aus, als wäre es das erste Mal, dass du sie machst. Achte auf Details und Empfindungen.
  • Erkenntnis: Du wirst die Schönheit und Tiefe in vermeintlich banalen Aufgaben entdecken und deine Fähigkeit stärken, achtsam im Hier und Jetzt zu verweilen.

3. Herausfordernde Gespräche

  • Ziel: Entwicklung von Empathie, Offenheit und Verständnis.
  • Anleitung: Führe ein bewusstes Gespräch mit einer Person, deren Meinung sich stark von deiner unterscheidet. Versuche dabei, offen zuzuhören, ohne innerlich sofort dagegen zu argumentieren oder dich zu verteidigen.
  • Erkenntnis: Du lernst, andere Perspektiven besser zu verstehen, und entdeckst, wie Offenheit deine zwischenmenschlichen Beziehungen bereichert und deine Kommunikationsfähigkeiten stärkt.

Der Anfängergeist ist letztlich eine Haltung, die uns ermöglicht, mit tiefer Präsenz, Offenheit und Wertschätzung durchs Leben zu gehen. Er erinnert uns daran, dass

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