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Grundhaltungen der Achtsamkeit: die Kunst des Loslassens

Achtsamkeit und Loslassen sind zwei Begriffe, die in einer engen, fast poetischen Beziehung zueinander stehen. Loslassen – oder „Letting Go“ – beschreibt eine zentrale Grundhaltung der Achtsamkeit, deren Ursprung tief in buddhistischen und philosophischen Traditionen verwurzelt ist. Diese Haltung lädt dazu ein, eine bewusste Distanz zu Gedanken, Gefühlen und Erwartungen zu schaffen, ohne dabei die Tiefe und Schönheit des Lebens aus den Augen zu verlieren.

Der Ursprung des Leidens

Die Philosophie des Loslassens (Nicht-Anhaftens) geht direkt auf die Lehren des historischen Buddha zurück, der in seiner ersten Predigt klarstellte, dass die Ursache unseres Leidens (dukkha) im Anhaften (tanha) zu finden ist. So heißt es im „Dhammapada“ treffend: „Das Anhaften an Dingen ist Ursache des Leidens.“ Dabei bedeutet Loslassen bei der Achtsamkeit nicht, sich von allem abzuwenden oder emotional abzustumpfen. Vielmehr eröffnet das bewusste Nicht-Anhaften die Möglichkeit, frei von zwanghaften Begierden und unbewusstem Festhalten zu leben, und schafft Raum für tiefe Zufriedenheit und innere Klarheit.

Achtsamkeit im täglichen Leben – Loslassen lernen

In der Praxis der Achtsamkeit ist Loslassen zentral, denn es ermöglicht, den gegenwärtigen Moment klar und unvoreingenommen zu erfahren. Jon Kabat-Zinn, Pionier der modernen Achtsamkeitspraxis, beschreibt es treffend: „Loslassen bedeutet nicht, dass es dir egal ist, sondern dass du akzeptierst, dass du es nicht kontrollieren kannst.“ Oft sind es gerade Kontrolle und Festhalten, die unsere Energie binden und verhindern, dass wir wirklich präsent und lebendig sind.

Freiheit durch Nicht-Identifikation

Achtsames Loslassen bedeutet auch, sich nicht ständig mit seinen Gedanken, Gefühlen oder materiellen Besitztümern zu identifizieren. Dies führt zu einer inneren Freiheit, die es uns erlaubt, das Leben authentischer, erfüllter und weniger belastet zu gestalten. Daraus erwachsen emotionale Widerstandsfähigkeit, geistige Klarheit und eine tiefere Verbindung zum eigenen Leben.

Die Schönheit des offenen Herzens

Der Philosoph Alan Watts fand dafür wunderschöne Worte: „Um zu genießen, muss man loslassen. Sich festzuklammern, bedeutet, dass man Angst hat, zu verlieren – und das bedeutet Leiden.“ Genau darin liegt die tiefste Erkenntnis: Wahres Glück entsteht nicht durch Anhäufen und Festhalten, sondern durch das mutige Vertrauen, das Leben mit offenen Händen und einem offenen Herzen anzunehmen.

Ein achtsames Leben der Fülle

Loslassen im Sinne der Achtsamkeit ist somit nicht bloß eine Übung oder Methode, sondern ein Lebensweg, der zu innerer Fülle, echter Freude und einer tief empfundenen Freiheit führt. Es ist die Entscheidung für eine Existenz, in der Klarheit, Mitgefühl und Glück gedeihen können – frei von der Last des Festhaltens.


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Drei anspruchsvolle Achtsamkeitsübungen zum Loslassen

1. Die Wolkenübung: Gedanken ziehen lassen

  • Ziel: Die Identifikation mit Gedanken auflösen und Gelassenheit fördern.
  • Anleitung: Setze dich aufrecht, aber entspannt hin. Schließe die Augen und stelle dir vor, dass jeder Gedanke, der auftaucht, eine Wolke am Himmel ist. Anstatt dich in die Gedanken zu verstricken, beobachte sie, benenne sie kurz (“Sorge”, “Erinnerung”, “Planung”) und stelle dir vor, wie sie langsam vorbeiziehen.
  • Erkenntnis: Gedanken kommen und gehen – sie definieren nicht unser Sein.

2. Die Schalenübung: Emotionen anvertrauen

  • Ziel: Emotionale Lasten bewusst anerkennen und loslassen.
  • Anleitung: Nimm eine kleine Schale oder Schüssel. Schreibe auf kleine Zettel, welche Sorgen, Ängste oder belastenden Wünsche du loslassen möchtest. Lege die Zettel in die Schale. Verweile einige Minuten in stiller Achtsamkeit und spüre das Gewicht der Schale als Symbol deiner emotionalen Last. Stelle die Schale schließlich bewusst ab und sage innerlich: “Ich darf loslassen.”
  • Erkenntnis: Wir haben die Kraft, uns von emotionalen Belastungen zu befreien.

3. Die Vergänglichkeitsmeditation: Akzeptieren, was sich verändert

  • Ziel: Die natürliche Vergänglichkeit des Lebens annehmen und Vertrauen entwickeln.
  • Anleitung: Setze dich an einen Ort, an dem du Natur beobachten kannst: eine Pflanze, einen Fluss, fallende Blätter. Lenke deine Aufmerksamkeit auf die stetige Veränderung, das ständige Werden und Vergehen. Atme bewusst ein und aus, während du dir vergegenwärtigst: Alles ist im Fluss, und auch ich bin Teil dieses Wandels.
  • Erkenntnis: Akzeptanz der Vergänglichkeit öffnet den Weg zu innerem Frieden und tiefer Verbundenheit mit dem Leben.

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